Im magischen Weltbild des Westens wie des Ostens existieren
ähnliche Vorstellungen über den Sinn und Zweck des Seins.
Die magische Involution
Vom Augenblick eines Schöpfungsaktes an, ist demnach der
göttliche Geist, der zuvor über den Wassern der Potenzialität geschwebt
hatte, von den höchsten Sphären in immer tiefere herabgestiegen. Dabei hat
sich der Geist des göttlichen Prinzips - oder des allumfassenden Bewusstseins
- immer weiter verdichtet. Dieser Prozess der Verdichtung, der in der tiefsten
Sphäre, in der Materie, endet, wird in der Esoterik und Magie als
'Involution' bezeichnet.
Materie ist demnach nichts anderes als der gefrorene Geist
Gottes oder des allumfassenden Bewusstseins, der/das sich im Zuge der
Involution immer mehr verdichtete und diese (die Materie) auf jene Weise
hervor gebracht hat bzw. repräsentiert.
Während der Involution büßen die energetischen Schwingung des
herabsteigenden, geistigen Substrats zunehmend an Frequenz ein. Auf Grund
dieses Prozesses entsteht mit dem Eintritt des Geistes in die Wasser der
Potenzialität und Polarität die Vielfalt aus der ursprünglichen Einheit; es entstehen auf
diese Weise die Zehntausend Wesen, von denen uns schon Laotse sprach.
Die energetische Frequenz der herabsteigenden Kraft ist am
geringsten, wenn sich die geistige Emanation zur Materie verdichtet hat.
Umgekehrt ist sie in 'höheren' Sphären um so höher, je weniger der Prozess der
Involution in diesen fortgeschritten ist.
Die magische Evolution
Dem Strom der Involution steht der Strom der Evolution
gegenüber.
Beide Ströme sind gleichzeitig und gleichwertig im Universum
vorhanden. Das Wort "Evolution" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet
soviel wie Entwicklung bzw. Entfaltung. Symbolisch wird die
Evolution seit alters als Spirale dargestellt, wie wir dies auf den Bildern
links erkennen können.
Die akademische Wissenschaft anerkennt demgegenüber nur die
rein biologische Evolution. Doch auch sie bestreitet nicht, dass nur das
'ent-wickelt' oder 'ent-faltet' werden kann, das zuvor 'eingewickelt' oder 'eingefaltet'
gewesen war.
Der Gedanke der 'Entwicklung' setzt daher immer voraus,
dass das, was entwickelt werden soll, im Moment noch verhüllt, und deswegen
noch nicht sichtbar, aber dennoch in seiner Latenz bereits vorhanden ist.
Es wurde bereits angedeutet,
dass die spirituelle Evolution den
Gegenpol zur Involution im esoterisch-magischen Weltbild des Ostens wie des
Westens bildet. Der Prozess der Evolution ist somit ein der Involution
entgegengesetzter und gegenläufiger: eine Art Rückabwicklung oder Umkehrung
des Prozesses der Involution, ein Prozess des fortschreitenden Aufstieges vom
Unbewussten zum Bewussten, von der Materie zum Geist, von der Vielfältigkeit
und Mannigfaltigkeit zur ursprünglichen Einheit.
Das verborgene Ziel der Evolution
Die Bestimmung des zu Materie gefrorenen Geistes, und damit das
spirituelle Ziel des Menschen und aller anderen Wesen einschließlich der
unbelebten Materie, ist es, durch den Prozess der Evolution seine eigene
Schwingungszahl immer weiter zu erhöhen, um dadurch wieder in immer höhere
Sphären aufzusteigen
Dies trifft auf alle Erscheinungsformen im materiellen, wie im
nichtmateriellen Bereich zu: auf Mineral, Pflanze, Tier und Mensch als
Repräsentanten der belebten Natur ebenso, wie auf die kleinsten Bausteine der
unbelebten Materie sowie auf die körperlosen Kräfte, Mächte, Wesen und
Energien, welche einer höheren Sphäre als der irdischen angehören.
Der siebente Tag der Schöpfung
Wenn die Gesamtheit der Welt diesen Prozess der Evolution
durchlaufen hat, und alle Materie und Energie - nach Äonen - vollständig
ent-wickelt und somit an ihren Ursprung und Ausgangspunkt - zu Gott oder zur
Einheit des Bewusstseins - zurückgekehrt ist, dann ist der "Siebente kosmische
Tag der Schöpfung" abgelaufen.
Der Plan der gegenwärtigen Schöpfung ist in diesem Augenblick
erfüllt...
Das Vermächtnis von H.P. Blavatsky
welches uns die
Gründerin der Theosophischen Gesellschaft in
Adyar (Vorort von Madras, Indien) in ihrer "Geheimlehre" hinterlassen hat,
besagt unter anderem, dass ab dem Moment, in dem der Plan der gegenwärtigen
Schöpfung erfüllt ist, die "Sieben Nächte des Kosmos" ihren Anfang
nehmen würden.
Gottes Geist wird dann entsprechend des nunmehr bestens
bekannten ersten Gesetzes des Hermes Trismegistos - wieder für Äonen - über
den Wassern der Potenzialität schweben.
Aber am Ende der 'Siebten Kosmischen Nacht' MUSS
- nach
dem gleichen hermetischen Gesetz - der erste der 'Sieben Kosmischen Tage'
neuerlich beginnen. In diesem Augenblick wird sich der Geist Gottes wieder in
eine neue Schöpfung ergießen.
Eine neue Involution in eine neue Welt wird damit ihren Anfang
genommen haben...
Im nächsten und letzten Teil
dieser etwas zu lange geratenen Artikelserie, wollen
wir zum Ausgangspunkt zurückkehren.
Du wirst dabei
lernen, was unter dem esoterischen Begriff 'Höhere
Welten' zu verstehen ist und welche Bedeutung diese 'höheren
Sphären' für den Schamanismus und die westliche und östliche Magie
haben.
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