Manche
Geheimlehren des Ostens nehmen an, dass der fluidale Energiewirbel, der vom
Scheitel-Chakra (Sahasrara) ausgeht, die Zirbeldrüse erreicht. Auf diese
Weise wird unserem Vehikel ‚Lebensenergie’ zugeführt. Darunter versteht man
jene fluidale psychische Energie, die in alten Sanskrittexten und in der
einschlägigen modernen Literatur 'Prana' genannt wird. In dem Ausmaß, in dem
wir große Mengen Prana speichern können, in dem Ausmaß sind wir gegen
Krankheiten und andere Unbilden des Lebens bestens gewappnet.
Andere
esoterische und Yoga-Schulen beschäftigen sich mit Übungen, welche die
Zirbeldrüse stimulieren, um die darin latent vorhandenen paranormalen Kräfte
zu aktivieren.
Die
Rosenkreuzer praktizieren Übungen, welche die Zirbeldrüse stimulieren und
gleichzeitig die Vibrationsgeschwindigkeit des Astralkörpers erhöhen.
Dadurch wird jenes Phänomen hervorgerufen, das in der westlichen Esoterik
unter dem Begriff ‚Astralprojektion’ bekannt ist.
Der physische
Körper wird dabei vom Astralkörper temporär fast ‚getrennt’. Beide Körper
bleiben aber durch die sog. ‚Silberschnur’ mit einander verbunden. Dieses
fluidale Band ist enorm elastisch und unbegrenzt dehnbar. Der
‚verselbstständigte’ Astralkörper kann binnen Sekunden willentlich auf eine
‚Reise’ in ferne Weltgegenden geschickt werden, wo er reale Geschehnisse an
weit entfernten Orten beobachtet, oder er gleitet hinüber in andere, nicht
irdische Sphären.
Bestimmte
Yoga-Schulen arbeiten daran, die Zirbeldrüse zu aktivieren, indem sie die
‚Kundalini’, die ‚mystische Schlangenkraft’, erwecken. Diese liegt im
Wurzelchakra (Muladhara) am unteren Ende der Wirbelsäule verborgen. Wird die
fluidale Energie der ‚Kundalini’ erweckt und steigt diese über den
feinstofflichen Nadi „Sushumna“ entlang des Rückenmarkkanals bis in die
Zirbeldrüse auf, dann hat dies die unmittelbare Erleuchtung (Samadhi,
Satori, kosmisches Bewusstsein) des Übenden zur Folge.
Im Zustand der
Erleuchtung produziert die Zirbeldrüse eine geheimnisvolle, opiatähnliche
Substanz, die sie als Sekret ausscheidet.
Auch dieser
Substanz wurden sehr mystisch klingende Begriffe und Wendungen wie ‚Nektar
der Götter’, ‚Ambrosia’, ‚Amrita’, ‚Wasser des Lebens’ beigelegt.
Von manchen
indischen Gurus wird berichtet, dass sie ‚Amrita’ materialisieren und andere
Menschen durch ‚Shaktipat’, dh durch bloße Berührung dazu befähigen könnten,
selbst ‚Nektar’ zu produzieren.
In der
einschlägigen Literatur heißt es, dass demjenigen, der die Erfahrung mit
‚Amrita’ macht, ‚Unsterblichkeit zuteil wird’. Letztere wird dabei als die
Befreiung vom Samsara verstanden, als Befreiung vom Zyklus des ewigen Stirb
und Werde.
Der Begriff
‚Amrita’ entstammt dem Sanskrit und bedeutet in etwa ‚Elixier der
Unsterblichkeit’ oder bei wörtlicher Übersetzung ‚Todlosigkeit’.
Hier tun sich
gewisse Parallelen zum Begriff ‚Ambrosia’ auf. Dies ist der griechische Name
für die ‚Speise der Götter’, was sinngemäß ebenfalls mit ‚Unsterblichkeit’
übersetzt werden kann.
Während des
‚Shaktipat’, oder durch die innere Verbindung von fluidalen Energien beim
Aufsteigen der Kundalini wird dieser ‚Nektar’ im ‚Kristallpalast’ produziert
und tropft durch das in Nasenhöhe befindliche Siebbein an der Rückseite der
Kehle in den Rachen.
Ein weiteres
Phänomen, das im Zusammenhang mit der Produktion von Nektar immer wieder
genannt wird, ist die Wahrnehmung eines intensiven Lichtes, das tausendmal
heller sein soll als die Sonne und gelegentlich während der Sekretion von
Nektar auftritt.
In
unterschiedlichen Geheimlehren findet sich die Aussage, dass dieses
geheimnisvolle Sekret der Zirbeldrüse bzw. des ‚Kristallpalastes’ auch die
Erfahrung von 'Zeitlosigkeit' und der 'eigenen Göttlichkeit' vermittelt.
Das Sekret
selbst schmeckt ‚süß’, weshalb es mit ‚Nektar’, ‚Honig’ oder ‚Goldstaub’
umschrieben wird; seine Wirkung wird als ‚euphorisch’, ‚ekstatisch’ und
‚berauschend’ beschrieben, die das ‚Gefühl des Durchtränkt-Seins mit
Heiligkeit’ hervorruft.
In bestimmten
Geheimlehren wird gesagt, dass es keine esoterische Technik gäbe, die mit
der ‚Erweckung der Kundalini’ vergleichbar wäre, denn nur dieser Prozess
ließe uns die transpersonale Natur unserer Existenz unmittelbar wahrnehmen.
Dabei würde uns augenblicklich klar, dass ‚wir nicht wirklich wissen, wer
oder was wir sind’, aber auch, dass ein ‚enormer Geist ständig in und um
uns’ waltet.
Die Erleuchtung
erhebt den Menschen auf eine neue spirituelle Ebene, deren Wesen unendliche
Fülle, Großzügigkeit und tiefe Dankbarkeit ist. Der Erleuchtete braucht
nichts mehr, denn er ist bereits komplett, ganz, perfekt. Sein Wunsch, der
Welt zu dienen, gründet unmittelbar auf dem Sein.
Die ‚Chymische
Hochzeit’ der Rosenkreuzer ist eine Analogie zu diesem Geheimwissen. Sie
beruht auf den Bestrebungen der Alchimisten den ‚Ganzen Menschen’ in den
‚unus mundus’, dh in den ewigen Urgrund des Seins zu integrieren - in eine
Welt, in der Alles, das ist, Eines ist.
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