Bevor
wir uns mit Symbolen der Zauberkraft des magischen Schamanismus beschäftigen
- dem balinesischen Keris, den Masken und Lontars - wollen wir einige Symbole
der westlichen Magie und die in ihnen verborgenen Botschaften etwas beleuchten.
Werfen wir dazu einen Blick auf die erste Bildkarte der
Großen Arkana des
Waite-Tarots, welche mit “Der Magier” bezeichnet ist. Darin gibt es eine Vielzahl
von Symbolen, wovon uns einige besonders interessieren.
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Wir
sehen einen Mann vor einem gelben Hintergrund, der in eine rot-weiße
Toga (Gesetz der Polarität) gekleidet ist. In seiner ausgestreckten
rechten Hand hält er einen weißen Stab der nach oben und unten zeigt,
während seine linke zur Erde weist. Wir erkennen darin das Symbol des
zweiten Hermetischen Gesetzes: “Wie oben, so unten”. Über seinem Haupt
schwebt eine liegende Acht, die Lemniskate. Seine Stirn wird durch ein
weißes Band bedeckt. Im Vordergrund befinden sich üppige Blumengewächse mit roten Rosen und
weißen Lilien. Dahinter sehen wir
einen massiv gezimmerter Holztisch mit vier Gegenständen: ein Stab, ein
Kelch, ein Schwert und eine Scheibe, auf der ein Pentagramm
eingezeichnet ist – die vier magischen Waffen oder Werkzeuge des Magiers.
Girlanden von roten Rosen hängen von oben nach unten.
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Folge mit Deinem Auge der Linie der Lemniskate. Du wirst bemerken, dass
Du
dieser Linie bis in
alle Ewigkeit folgen kannst, da sie weder einen Anfang, noch ein Ende hat.
Daraus lässt sich das erste Hermetische Gesetz ableiten: “Was einen Anfang
hat, das hat auch ein Ende”. Die liegende Acht selbst, ist also ein magisches
Symbol, das dem Unendlichen Ausdruck verleiht.
Die
alten Ägypter sahen in der Acht eine Verkörperung der urzeitlichen Kräfte,
der Kräfte des Neubeginns. In manchen christlichen Kirchen finden sich auch
heute noch Taufbecken in achteckiger Form - ein Symbol des Neuwerdens, das uns
auf die Neugeburt des Täuflings hinweisen will.
‘Der
Magier’ ist ein Symbol für den Menschen in seiner männlichen
Erscheinungsform. Diese drückt sich in den Phallussymbolen des Stabes und der
Haltung des Magiers sowie durch das Schwert aus, das vor ihm auf dem Tisch
liegt.
Im Tarot ist der Magier der Herr der konkreten
Möglichkeiten. Er ist
ein Symbol für den willensbestimmten Menschen, dem Macher und Machtmenschen.
Die Ebene der Materie wird durch den Tisch
ausgedrückt, auf dem die vier
magischen Waffen oder Werkzeuge liegen. Der willensbestimmte Mensch soll mit
Hilfe dieser Werkzeuge offensichtlich etwas bewirken. Aber was?
Er soll damit
die in seinem Unterbewusstsein wirkenden Urkräfte ordnen und auf diese Weise
etwas manifestieren. Das Chaos, repräsentiert durch die wildwuchernden Rosen
und weißen Lilien, wird durch das Wirken des Magiers in Girlanden von Rosen,
dh in Ordnung verwandelt.
Jeder Willensakt ist ein Neubeginn, der durch die
liegende Acht ausgedrückt wird. Und die weiße Binde über der Stirn des
Magiers weist
uns auf die Grenzen hin, innerhalb welcher der Mensch mit freiem Willen
agieren kann.
Im
Folgenden werden wir uns auf den Symbolgehalt der vier Werkzeuge des Magiers
konzentrieren.
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