Bergzüge durchqueren diese Schamaneninsel vom Osten bis hin zum Westen. Die
höchste Erhebung bildet der von den Balinesen als heilig verehrte Gunung
Agung (3142m), ein Vulkan, der im März 1963 das letzte Mal ausbrach.
Als
Grund für diese Naturkatastrophe, die Tausende Menschenleben forderte, wird
von den Einheimischen ein unterlaufener Fehler bei der numerologischen
Ermittlung der maßgeblichen Feiertage für das vorletzte Eka Dasa Rudra
angenommen.
Darunter versteht man ein 42 Tage andauerndes, blutiges Purifikationsritual
des gesamten Universums, das auf Bali grundsätzlich nur ein einziges Mal in
jedem Jahrhundert durchgeführt wird. Freilich musste dieses Megaritual nach
dem verheerenden Ausbruch des Gunung Agung, zum später richtig berechneten
Zeitpunkt, wiederholt werden.
Im
Süden läuft die Insel in Schwemmland aus, und wird von seichten Flüssen
bewässert, die während der Trockenzeit kein Wasser führen aber während der
Regenzeit regelmäßig aus ihren Ufern treten. Der Vulkan Gunung Agung ist der
höchste Berg der Insel und zugleich Sitz der Götter...
Aber nicht nur kulturell, sondern auch ökonomisch ist Bali eine der
bedeutendsten Inseln Indonesiens. Der Süden ist weitgehend für den
internationalen Tourismus erschlossen. Hier befinden sich die großen Hotels
und Luxusappartement, für die der vermögende Urlauber bis zu US$ 2000 pro
Nacht bezahlen muss.
Im Nordosten der Insel findet man einige ganz außergewöhnliche Plätze zur
Ausübung des Unterwassersports. Im kristallklaren Wasser des Meeres kann man
sich hier dem Abenteuer des Wracktauchens hingeben oder seine Seele an der
einmaligen Vielfalt und Farbenpracht der Flora und Fauna in tropischen
Gewässern laben.
Reis wird auf Bali seit langer Zeit kultiviert und auf terrassenartig
angelegten Bergrücken angepflanzt; ebenso Zuckerrohr, Kaffee, Tabak, Gemüse
und Früchte. Rinder und Schweine werden ebenfalls gezüchtet.
Die Balinesen sind
überaus geschickte Kunsthandwerker, insbesondere in der
Holzschnitzerei sowie in der Herstellung von Schmuckgegenständen aus Gold und
Silber. Viele Balinesen betätigen sich auch als Maler, Bildhauer und als
Wayan Kulit-Puppenspieler, eine Art Schattentheater, das sich insbesondere bei
religiösen Anlässen großer Beliebtheit bei den Inselbewohnern erfreut.
Balinesinnen sind für ihre äußerst graziösen und anmutigen Tänze mit
traditioneller oder religiös-magischer Thematik weithin bekannt. Aber auch
ihre Geschicklichkeit im Weben von Stoffen mit Gold- und Silberfäden sowie
bei der Verarbeitung von Seide und in der Produktion von Baumwollkleidung wird
weit über die Insel hinaus gerühmt.
Die Hauptreligion auf Bali ist eine einmalige Spielart des Hinduismus, der
hier bestimmte religiöse Riten Polynesiens sowie Teile des ursprünglich
vorhandenen Animismus in sich aufgenommen hat.
Die Ausübung der Religion auf Bali geschieht öffentlich und gestaltet ganz
wesentlich den Alltag der Inselbewohner - ihre fantastische Welt Sekala,
wie die Balinesen diesen Seinsbereich bezeichnen.
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