Black
Magic darf nicht mit den gewöhnlichen negativen Einflüssen verwechselt
werden, die auf dieser Welt existieren.
Andere Personifikationen dieser negativen Einflüsse sind die
bhutas und kalas, welche nach balinesischer Weltsicht in und auf der Erde und
hier insbesondere auf Wegkreuzungen leben.
Diese sind eher eine Belästigung für jemanden als wirklich
gefährlich. Sie verursachen vielleicht, dass jemand eine wertvolle Sache
verliert oder sie inszenieren einen Streit innerhalb der Familie oder sie
bewirken, dass ein Baby zu schreien beginnt. Aber bhutas und kalas
sind eben keine Leyaks...
Black Magic ist das Ergebnis bewusster Bemühungen eines
Menschen, um Kontrolle und Handhabung des Übernatürlichen und der darin
vorherrschenden bösen Mächte. Die Absicht des Magiers ist dabei stets auf
seinen eigenen Nutzen gerichtet oder auf jenen seines Auftraggebers, und sie
ist gleichzeitig
darauf gerichtet, anderen Menschen Schaden zuzufügen. Es ist daher viel leichter, mit
bhutas
und kalas klar zu kommen als mit leyaks.
Zur
Besänftigung der Ersteren genügt es, dass man zur Zeit der täglich
durchzuführenden Opferungen auch kleine Opfergaben auf den
Erdboden legt. Beinahe jede balinesische Zeremonie beinhaltet auch eine
Besänftigung jener Dämonen, in der eine geringe Menge Reiswein oder
Palmenschnaps auf den Erdboden geschüttet wird und einige kleine Opfergaben
in dreieckige Behälter, segehans genannt, auf den Boden gestellt werden.
Manchmal aber, wenn es den Anschein hat, dass die negativen Mächte das
Übergewicht im dynamischen Gleichgewicht der Kräfte erlangen, muss ein
größerer und blutiger Exorzismus durchgeführt werden, der auf Bali Caru
oder Mencaru genannt wird, was
eine große Menge an Opfergaben erfordert.
Anlässlich solcher Mencarus werden Hühner oder kleine Hunde vom
Petanda oder
Pemangku (Priester) getötet und den Dämonen und anderen Mächten der
Finsternis als Blutopfer dargebracht, um diese zu besänftigen oder zu
schwächen und auf diese Weise die aus den Fugen geratene Situation wieder ins
Lot zu bringen.
Fast
jeder Balinese hatte bereits albtraumhafte Heimsuchungen verbunden mit
unerklärlichen Geräuschen, Bewegungen, Lichtern oder Geistergestalten.
Derartige Erlebnisse weisen meist auf Leyaks oder künftiges Unglück,
Krankheit, Missernten oder andere Unglücksfälle hin. Aber einige von ihnen
liefern auch detaillierte Hinweise betreffend die Identität einer Person,
welche als Schwarzmagier Probleme verursacht oder darauf, weshalb er oder sie
dies tut.
Bisweilen wird auch berichtet, dass die Erscheinung eines Leyaks hinter
einem Blatt verschwinden, und eine menschliche Gestalt annehmen würde, sobald
er es mit einem Opfer zu tun hat, das über ausreichende Widerstandskräfte
verfüge. In diesem Falle würde der Leyak den Beobachter in ein ganz
normales Gespräch verwickeln und so tun, als ob überhaupt nichts passiert
wäre.
Wenn es dazu kommt, dann ist die Identität des Leyaks bekannt. Aber
normalerweise, ist das auch auf Bali nicht der Fall. Zwar kann man die
Ergebnisse schwarzmagischer Attacken sehr häufig auf Bali sehen, aber deren
Ursache und die Identität der Verursacher bleiben auch hier oftmals im
Dunkeln…
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