Im Jahre 2000
fanden Wissenschaftler in der Region von Boringo in Kenia Teile des Skelettes
eines etwa 6.000.000 Jahre alten Urahnen des Menschen. Es wird mit hoher
Wahrscheinlichkeit vermutet, dass die Vertreter dieser menschlichen Vorstufe
aufrecht gehen konnten. Der Fund selbst wurde von der Wissenschaft ‚Millennium
Mensch’ genannt, da er zur Jahrtausendwende gemacht worden war. Sein Alter
lässt darauf schließen, dass bereits vor 250.000 Generationen hominide
Vorfahren des heutigen Menschen auf dem Schwarzen Kontinent existiert hatten.
Die
stammesgeschichtliche Entwicklung unserer Spezies hat seit dem ‚Millennium
Menschen’ weitere 3.000.000 Jahre benötigt, um einen jüngeren Vorläufer
des heutigen Menschen hervorzubringen - den sog. Australopithecus afarensis.
Teile des
Skelettes jenes Vormenschen wurden im Jahre 1974 ausgegraben. Die Wissenschaft
gab diesem Fund den Namen ‚Lucy’. Vergleicht man das Hirnvolumen dieser
ältesten Urmutter der Menschheit von bloß 400ccm mit dem des heutigen
Menschen von etwa 1400 ccm, dann erweist sich ersteres als noch relativ klein.
Vor kurzem hat man in Ostafrika ein fossiles Kinderskelett ausgegraben. Dieses
ist ebenfalls annähernd drei Millionen Jahre alt. Man hat diesem Fund deshalb
den Namen ‚Lucys Kind’ gegeben. Dieses Skelett weist zwar noch einen
affenähnlichen Oberkörper auf, doch besitzt es bereits Beine wie ein Mensch.
Jene relativ kleinwüchsige Vorstufe des Menschen lebte vor mehr als drei
Millionen Jahren und wurde vor etwa 2,8 Millionen Jahren vom
Australopithecus africanus abgelöst.
Beginnend mit
den genannten Vorstufen, vollzog sich die Entwicklung des Menschen innerhalb
der letzten 3.000.000 Jahre wie folgt:
Auf den
Australopithecus afarensis [vor mehr als 3 Mio. Jahren bis 2,8 Mio. Jahren vor unserer
Zeit] folgte der Australopithecus africanus [von 2,9 Mio. bis 2,2 Mio.
Jahren vuZ]. Der obere Schädel dieses Typus wurde im Jahre 1947 in
Sterkfontein, Südafrika aufgefunden. Es wird angenommen, dass der
Australopithecus africanus ein Bindeglied zum sog. Homo rudolfensis
[von 2,5 Mio. bis 1,8 Mio. Jahren vuZ] darstellt. Der Schädel des Letzteren
wurde 1972 in Koobi, Kenia gefunden. Dieser Fund brachte die Erkenntnis, dass
der Homo rudolfensis nicht nur ein auffallend größeres Gehirn (700ccm)
als seine Vorgänger besaß, sondern es wurde auch vermutet, dass diese Art
bereits primitive Werkzeuge verwendete.
Als unser
nächster Vorfahre in der stammesgeschichtlichen Entwicklung wird der Homo
habilis [von 2,1 Mio. bis 1,6 Mio. Jahre vuZ] betrachtet. Teile von
Skeletten dieses Vorläufers des modernen Menschen wurden in der
Olduvai-Schlucht, Tansanien ausgegraben. Auch er kannte den Gebrauch
primitiver Werkzeuge.
Das zeitliche
Auftreten des Homo rudolfensis und des Homo habilis hat sich
überschnitten. Aus diesem Grunde kommen beide als mögliche Vorläufer für
den nächsten Urahnen des modernen Menschen in Frage: dem sog. Homo
ergaster [von 1,7 Mio. bis 1,1 Mio. Jahren vuZ].
Dieser Vorahne
lebte bereits in sozialen Gruppen und verfügte über bessere
handwerkliche Fähigkeiten als seine Vorgänger. Das Skelett des Homo
ergaster wurde in der Höhle von Swartkranz gefunden und deshalb wissen
wir, dass diese Art des Vormenschen bereits in Höhlen gelebt hatte. Auch die
Form des Skelettes des Homo ergaster ist jener des heutigen Menschen
viel ähnlicher. Für die Anthropologen gilt er als Erfinder des Faustkeils.
Der Homo ergaster konnte bereits mit dem Feuer umgehen und verwendete
dieses zum Grillen der erlegten Beute.
Bereits im
Jahre 1891 wurde auf der indonesischen Insel Java der sog. ‚Java Mensch’
gefunden und im Jahre 1927 nahe der Hauptstadt Chinas, der sog. ‚Peking
Mensch’.
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Diese beiden Funde
zählen bereits zur nächsten Art in der
stammesgeschichtlichen Entwicklung des modernen Menschen, zum sog. Homo
erectus [vor etwa 1 Mio. bis 30.000 Jahre vuZ].
Dieser
besaß nicht nur die Fähigkeiten seines Vorläufers (Homo ergaster),
sondern er war es auch, der Afrika erforschte und danach erstmals den Schwarzen Kontinent
verließ, um auf einer sehr lange dauernden Reise Asien zu erkunden.
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Rekonstruktion
Homo erectus |
Darauf werde
ich in einer eigenen Serie über meine persönliche Theorie betreffend die
weltweite Ausbreitung des Schamanismus zurück kommen.
Exkurs:
Im Jahre 1981 wurde die sog ,Venus
von Berekhat Ram’ bei Ausgrabungen auf den Golanhöhen entdeckt. Das Alter dieser kleinen Skulptur wurde auf eine Zeit zwischen 800.000 und 220.000
vor Chr. datiert. Dieser Fund nimmt eine Schlüsselstellung bei der
Konkretisierung des Alters des Schamanismus ein, mit der wir uns im Teil
3 und
4 dieser Serie befassen. Wir sollten daher schon jetzt in Erinnerung
behalten, dass NICHT der HOMO SAPIENS der Schöpfer dieser Figurine
gewesen ist, sondern der HOMO ERECTUS.
Ein Gleiches gilt für die sog. ‚Venus von Tan-Tan’, eine kleine
figurine Statue, die 1999 in Marokko entdeckt wurde. Da deren Alter
zwischen 500.000 bis 300.000 vuZ datiert wurde, kommt als
Hersteller ebenfalls nur der HOMO ERECTUS in Betracht. |
Sowohl in
Ostafrika, als auch in Südafrika wurde eine weitere Art unserer Vorläufer
gefunden, der sog. Homo antecessor [von 900.000 bis 800.000 Jahren vuZ].
Dieser Vorfahre hatte bereits den Kontinent Europa als
Jäger und Sammler für
sich entdeckt. Sein Nachfolger in unserer prähistorischen Ahnenreihe ist der
Homo heidelbergensis [von 700.000 bis 50.000 Jahren vuZ], dessen
Unterkiefer im Jahre 1907 in einem Dorf bei Heidelberg, Deutschland entdeckt
wurde.
Weitere Funde des Homo Heidelbergensis wurden 1995 auf der
Iberischen Halbinsel gemacht. Man fand Skelettteile von vier Menschen dieses
Typus in Gran Dolina, Spanien, welche heute als Vorstufen zu den Linien des
Homo neandertaliensis [von 180.000 bis 30.000 Jahren vuZ] sowie des HOMO
SAPIENS [von etwa 160 Jahren bis heute] darstellen.
Vom
Neandertaler ist bekannt, dass er ein ausgezeichneter Jäger war. Er ernährte
sich vorwiegend von Fleisch und kannte nachweislich Begräbnisrituale.
Manche
Anthropologen vertreten die Auffassung, dass der Neandertaler über
eine komplexe Sprache verfügt haben muss, da diese für eine hoch entwickelte
Jagdstrategie eine notwendige Voraussetzung bildet. Der Neandertaler lebte in
Europa zeitgleich mit dem modernen Menschen, dem HOMO SAPIENS. Hinweise
darauf, dass sich beide Arten jemals vermischt hätten, wurden selbst durch
die moderne Genanalyse (Analyse der Mitochondriengene)
nicht gefunden.
Exkurs:
Im Jahr 2002 wurde die sog. ‚Maske
von La Roche-Cotard’ in Frankreich gefunden. Dabei handelt es sich um
ein künstlich hergestelltes, menschliches oder tierisches Antlitz.
Dieser Fund wird auf mindestens 33.000 Jahre vor unserer Zeit (oder
älter)
datiert. Als Hersteller gilt der Neandertaler. Da dieser Fund ebenfalls
für die Konkretisierung des Alters des Schamanismus von Bedeutung ist, wollen wir bereits jetzt darauf aufmerksam machen. Mehr
darüber im nächsten Abschnitt. |
Vor etwa
30.000 Jahren starb der Neandertaler aus unbekannten Gründen aus. Übrig
blieb bis zum heutigen Tage der HOMO SAPIENS, dessen Art alle heute lebenden
Menschen zugeordnet werden.
Im Jahre 1969
wurden in einer Höhle in Israel mehrere Skelette des HOMO SAPIENS gefunden.
Diese sind der bislang älteste Fund dieser Art und damit der älteste
Nachweis für die Entstehung des modernen Menschen. Aufgrund dieses Fundes hat
man den zeitlichen Ursprung des heutigen Menschen mit ungefähr 100.000 Jahre
vor unserer Zeit festgelegt.
Exkurs: Bestimmte Entdeckungen in der Blombos Höhle in Südafrika spielen
für die Konkretisierung des Alters des
Schamanismus ebenfalls eine wichtige Rolle. Die darin gefundenen
dekorierten Steine sind etwa 70.000 Jahre alt. Als Hersteller gilt der
HOMO SAPIENS. Wir kommen im nächsten
Abschnitt auch darauf zurück. |
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