Wir wissen aus dem Biologieunterricht, dass sich in den
Körperzellen eines
jeden Menschen sog. Gene (Erbfaktoren) befinden. Diese bestehen aus der DNA
(Desoxyribonucleinsäure), einer komplizierten, sehr langen, biochemischen
Kette von Molekülen und Atomen, welche in ihrer Gesamtheit den Code alles
Lebens bildet. Dieser Code bestimmt, wer oder was wir sind.
Er determiniert unseren gesamten physischen und psychischen Bestand, von
unserer Haar- und Augenfarbe bis hin zu unserer Denkfähigkeit. Die Gene
speichern, reduplizieren und übertragen unsere individuelle Charakteristik –
unser persönliches, genetisches Erbgut – auf unsere Nachkommen. Diese
DNA-Ketten sind die Blaupause (Matrix) unserer Individualität und beinhalten
die Information für die Bildekräfte unseres Körpers und unserer
psychisch-mentalen Einzigartigkeit.
Der Code des Lebens
ist eine Kombination von nur vier unterschiedlichen chemischen Substanzen, die
als Nukleotid-Basen bekannt sind. Diese enthalten die exakte Anleitung
(Information) wie unser Körper aufzubauen ist. Wir erben unsere DNA von
unseren Eltern.
Da wir alle eine einzigartige Mischung des Erbmaterials von
beiden Elternteilen beziehen, hat jeder einzelne Mensch eine DNA, die sich ein
wenig von jener anderer Menschen unterscheidet.
Während der menschlichen Reproduktion, wird die DNA der Eltern kopiert und
auf die befruchtete Keimzelle übertragen. Hier ist anzumerken, dass kleinere
Anteile des gesamten Erbgutes in jeder Generation verschoben, getrennt bzw.
vermischt werden. Dieses Verschieben, Trennen und Mischen wird in der Biologie
mit dem Begriff ‚Rekombination’ bezeichnet. Und es war diese Rekombination,
welche eine Analyse der prähistorischen, genetischen Vergangenheit des
Menschen bis vor Kurzem ganz wesentlich erschwert hat.
Mitochondrinale DNA und Y-Chromosom
Vor etwa 10 Jahren hat die Wissenschaft zwei kleine Teile der DNA
außerhalb
des Zellkerns entdeckt, welche nicht rekombinieren. Diese
nicht-rekombinierende DNA ist zum Glück leichter in die ferne Vergangenheit
zurück zu verfolgen, weil deren Informationsgehalt durch die Übertragung von
einer Generation auf die nächste nicht korrumpiert wird.
Diese beiden Teile der nicht-rekombinierenden DNA werden als mitochondrinale
DNA (mtDNA) und als nicht-rekombinierender Teil des Y-Chromosoms bezeichnet.
Ausgestattet mit diesem Wissen, könnten wir uns an den Exodus des modernen
Menschen aus seinem in Afrika gelegenen Geburtsort machen und in weiterer
Folge an den zeitlichen Ablauf sowie an die Art und Weise der prähistorischen
Bevölkerung unseres Planeten. Die regionale Verbreitung und globale
Ausdehnung des Schamanismus erfolgte zeitgleich mit diesen frühen
Migrationsbewegungen, die von Afrika aus ihren Anfang genommen haben.
Wenn wir diesen langen Weg in den
nächsten Teilen dieser Serie gemeinsam
nachvollziehen, werden wir immer deutlicher erkennen, wann und wie das
Phänomen Schamanismus in unterschiedliche Weltgegenden gelangt ist und dort
im Laufe der Jahrtausende seine besondere Ausprägungen erfahren hat.
Bevor wir den ersten und zweiten Exodus aus Afrika und die darauf folgenden
Migrationsbewegungen unserer Vorfahren beschreiben, lohnt es sich, die hier
bloß allgemein angesprochenen Erkenntnisse der Genforschung und deren
Konsequenzen im Hinblick auf unseren schwierigen Gegenstand genauer unter die
Lupe zu nehmen. Obwohl wir diese Erkenntnisse im Rahmen der gegenständlichen
Serie bloß überblicksmäßig erörtern können, werden wir daraus
erspringende Konsequenzen aufzeigen, die nicht nur für unseren Gegenstand
erhebliche Bedeutung haben, sondern für alle heute lebenden Menschen.
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