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Die Ausbreitung des Schamanismus - Teil 5 von 5
von Dr. Friedrich Demolsky

Time Table der globalen Ausbreitung des Schamanismus

Vor etwa 170.000 Jahren trat der moderne Mensch - der Homo sapiens - erstmal in Ostafrika auf.

Der Nachweis betreffend das erstmalige Auftauchen und des Geburtsortes unseres direkten, frühen Artgenossen wurde mittels mtDNA und Y-Chromosom-Analyse erbracht.

Animismus und Schamanismus waren zu dieser Zeit auf dem Schwarzen Kontinent bereits existent.

160.000 – 135.000 Jahre
Vier Gruppen der Vertreter des Homo sapiens reisten als Jäger und Sammler in den Süden und brachten den Schamanismus ans Kap der Guten Hoffnung, ins Kongobecken und an die Elfenbeinküste.

135.000 – 115.000 Jahre – 1. Exodus aus Afrika
Eine Gruppe unserer Spezies reiste durch den offenen nördlichen Korridor der damals grünen Sahara entlang des Nils in die Levante und brachte den Schamanismus in die heutigen Staaten Syrien, Libanon, Israel, Palästina, Jordanien und etablierte ihn entlang der Mittelmeerküste des Nahen Ostens.

115.000 – 90.000 Jahren
Jene Gruppe des Homo sapiens, welche die Levante erreicht hatte, starb dort etwa 90.000 Jahre vor unserer Zeit aus. Eine globale Periode des Frostes verwandelten diese Region und Nordafrika in eine extreme Wüste. Diese Region wird aber später neuerlich durch den Neandertaler in Besitz genommen, womit der Schamanismus neuerlich etabliert wurde.

90.000 – 85.000 Jahren – 2. Exodus aus Afrika
Vor 85.000 Jahren überquerte eine Gruppe der Vertreter des Homo sapiens die Mündung des Roten Meeres, bevor sie sich als Aasesser entlang der südlichen Küste der Arabischen Halbinsel in Richtung Indien bewegten und den Schamanismus entlang ihrer Route etablierten. Alle heute lebenden, nicht-afrikanischen Vertreter des Homo sapiens stammen von dieser Gruppe ab.

85.000 – 75.000 Jahren
Von Sri Lanka aus setzten die Nachkommen der letztgenannten Gruppe des Homo sapiens ihre Reise entlang der indischen Ozean-Küste bis in den Westen Indonesiens fort und brachten den Schamanismus in diese Weltgegend. Diese Region bestand damals nicht aus Inseln, sondern aus einer Landmasse, die mit Asien verbunden gewesen ist. Der Küstenlinie folgend, bewegten sie sich um die große Sundainsel Borneo (das heutige Kalimantan) herum nach Süd-China.

74.000 Jahren
Eine Super-Eruption des Mount Toba auf der großen Sundainsel Sumatra in Indonesien verursachte einen sechsjährigen ‚nuklearen Winter’ und eine 1000 Jahre dauernde Eiszeit, die zu einer dramatischen Reduktion der menschlichen Art auf etwa 10.000 Individuen weltweit führte.

Vulkanische Asche dieser Eruption bedeckte Indien und Pakistan mit einer etwa 5m hohen Schicht. Dennoch wurde die vorreligiöse Disziplin Schamanismus von den wenigen überlebenden Individuen bewahrt und rekultiviert.

74.000 – 65.000 Jahren
Nach der Verwüstung des Indischen Subkontinents begann dessen neuerliche Besiedelung.  Einige Gruppen übersetzten nun mit Booten von Ost Timor im Osten Indonesien (seit 1999 ist Timor Dolorosa ein eigener Staat) nach Australien und etablierten dort in völliger Isolation die schamanische Kultur der Aboriginal. Weitere Gruppen kamen von Borneo und brachten den Schamanismus nach Neuguinea. Aufgrund einer Eiszeit herrschte im Norden intensive Kälte, gleichzeitig waren die zu überbrückenden Entfernungen nach Australien bzw. nach Papua Neuguinea wesentlich geringer, da der Meeresspielgel während der Eiszeit dramatisch absank, was die Distanz zwischen Asien und Australien erheblich reduzierte. Das Meerwasser war während dieser Eiszeit vermehrt an den Polen in Form von Eis gebunden.

65.000 – 52.000 Jahren
Die dramatische Erwärmung vor 52.000 Jahren schaffte jene Bedingungen, welche unsere Vorfahren schließlich in die Lage versetzten, in die nun fruchtbaren Gebiete des Nordens zu reisen und in die Levante zurück zu kehren. Von dort migrierten sie vor etwa 50.000 Jahren über den Bosporus nach Europa. Sie brachten auf dieser Reise auch ihr schamanisches Wissen mit. Obwohl es weder genetische, noch sonstige Hinweise dafür gibt, dass sich der Homo sapiens mit dem Neandertaler vermischt hätte, darf davon ausgegangen werden, dass die vorreligiöse Disziplin Schamanismus durch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Arten des Menschen und ihrer inhaltlich ähnlichen, aber der Form nach verschiedenen schamanischen Tradition eine wesentliche Bereicherung erfahren hat.

52.000 – 45.000 Jahren
In dieser Periode kam es zu einer kurzen Eiszeit. Die Aurigniac Kultur der oberen Altsteinzeit breitete sich von der Türkei über Bulgarien nach Europa aus, und mit ihr der revitalisierte Schamanismus. Neue Arten von Steinwerkzeugen dieser Zeit wurden über Ungarn entlang der Donau bis nach Österreich gebracht. Dieser Route ist auch der Schamanismus gefolgt.

45.000 – 40.000 Jahren
Gruppen von der ostasiatischen Küste bewegten sich durch Zentralasien in Richtung Nordost-Asien. Von Pakistan aus bewegten sie sich in Richtung Zentralasien und von Indochina über Tibet in das Qing-hai Plateau in China. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese schamanischen Jäger- und Sammlergesellschaften des Homo sapiens spätestens zu dieser Zeit auf die Spezies des Homo erectus stießen, welche seit mehreren Hunderttausend Jahren in jenen Gebieten lebte. Wenn der Homo erectus tatsächlich der erste Proponent des Schamanismus gewesen ist, dann darf auch davon ausgegangen werden, dass der Kontakt dieser beiden Arten des Menschen zu einem Austausch bzw. einer Assimilierung schamanischer Traditionen, Riten und Praktiken geführt hat.

40.000 – 25.000 Jahren
Menschen aus Zentralasien bewegten sich nach Westen bis nach Ost-Europa und vereinigten sich auch mit Ost-Asiaten, um gemeinsam die weitere Ausbreitung nach Nordost-Eurasien zu beginnen. Überall in diesen Regionen hinterließen sie ihr schamanisches Wissen und ihre einschlägigen Praktiken. Diese Zeit war auch die Geburtsstunde spektakulärer Kunstwerke wie beispielsweise jener Petroglyphen in der Chauvet-Höhle in Frankreich, die uns heute noch ein beeindruckendes Bild von jenen prähistorischen schamanischen Gesellschaften liefern.

25.000 – 22.000 Jahren
Die Ahnen der ,Eingeborenen Amerikas’, welche die Behringstraße – diese war damals eine Landverbindung von Sibirien und Alaska – überquert hatten, überquerten entweder den Eiskorridor und erreichen Medowcroft im Südwesten des amerikanischen Bundesstaates Pennsylvania vor dem Höhepunkt der letzten Eiszeit, oder sie bewegten sich entlang der Küstenlinie in Richtung Süden, wo sie ihre schamanischen Praktiken und Denkweisen kultivierten.

22.000 – 19.000 Jahren
Während der letzten Eiszeit wurden Nord-Europa, Asien und Amerika entvölkert. Isolierte Gruppen überlebten aber in bestimmten Regionen, doch waren sie lange vom Rest der Welt abgeschlossen. In Nord-Amerika schloss sich der Eiskorridor, und die Route an der Küste gegen den Süden vereiste.

19.000 – 15.000 Jahren
Der Höhepunkt der letzten Eiszeit spielte sich etwa vor 18.000 Jahren ab. In Nord-Amerika, südlich des Eises, setzten Gruppen während ihrer Fortbewegung nach Süd-Amerika die Entwicklung unterschiedlicher Sprachen, schamanischer Kulturen und Genmaterials fort. In dieser Zeit entstanden auch die Felsmalereien der Aboriginal in Bradshaw, Australien.

15.000 – 12.500 Jahren
Es kam zu einer globalen Erwärmung. Die Route an der amerikanischen Küste war wieder offen. Monte Verde in Chile wurde bevölkert, und der Schamanismus nahm eine weitere Ausprägung an.

12.500 – 10.000 Jahren
Es kam zu einer Wiederbesiedelung Nord-Amerikas von Territorien, die südlich des Eises gelegen sind nach dem Norden. Etwa 11.500 vuZ bewegten sich Menschen von ihren Zufluchtsorten an der Beringstraße heraus. Sie wurden zu unseren Eskimo-Schamanen, den Bewohnern der Aleuten.

10.000 – 8000 Jahren
Das endgültige Aus der Eiszeit fällt mit dem Aufdämmern der Landwirtschaft im Neolithikum zusammen. Die Sahara war damals neuerlich Grünland, was durch die lebensgroßen Giraffe auf Felsmalereien in Nigeria erwiesen ist. In der Folge kam es zu einer Wiederbesiedelung Großbritanniens und Skandinaviens und damit zu einer weiteren Etablierung bzw. Ausprägung des Schamanismus in Teilen Europas.
 

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