Sowohl auf Bali als auch im Westen gehen die Magier davon aus,
dass alles Existierende miteinander in Verbindung steht. Diese Vorstellung
resultiert daher, weil alles Seiende nur Ausdruck und Abbild jenes Wesens ist,
das - im Gegensatz dazu - Alles-in-Einem ist.
"Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott
war das Wort...", lesen wir in der Bibel.
Dieser Satz macht zunächst für viele keinen Sinn. Mit einem
Wort, das am Anfang der Schöpfung gewesen und gleichzeitig bei Gott und
schließlich sogar Gott Selbst gewesen sein soll, können wohl nur die
Wenigstens etwas anfangen.
Bedenkt man aber, dass dem Begriff 'logos' in der
ursprünglich ins Griechische übersetzten Bibelfassung nicht nur die Bedeutung
"Wort" zukam, sondern dieser Begriff auch mit "Vernunft" und "Sinn" übersetzt
werden konnte, dann lässt diese Möglichkeit auf einen Übersetzungsfehler in der
Genesis schließen.
"Am Anfang war der Sinn, und der Sinn war bei Gott, und Gott
war der Sinn", sollte demnach wohl vermittelt und überliefert werden.
Dieser Satz erweist sich nicht nur für den Magier als leichter nachvollziehbar,
als das tradierte Bibelzitat.
Er bedeutet eben nichts anderes, als dass bereit vor dem
eigentlichen Akt der Schöpfung ein Sinn vorhanden gewesen sein muss, dieser
Sinn bei Gott gewesen sei, und dass Gott das Sinnvolle an sich wäre.
Wir sehen, dass diese Form einer zulässigen Übersetzung weit
mehr Sinn ergibt als die tradierte. Und sie hat auch mehr Bedeutung für den
folgenden Versuch einer Erläuterung des magisch-schamanischen Weltbildes.
Das schamanisch-magische Weltbild
Alles was der Mensch in der Welt der Erscheinungen, in der
materiellen Welt, schafft oder wirkt, nimmt seinen Anfang - und hier drängt
sich eine gewisse Analogie zu unserer Übersetzung auf - im Bereich des
Geistigen.
"Der Wunsch ist der Vater des Gedankens", heißt es seit alters,
und das Kind des Wunsches, der Gedanke oder die Idee, ist seinerseits das
Vorbild für das Abbild des vom Menschen Geschaffenen.
Der Wunsch - getragen vom Willen - ist der Motor für alles
menschliche Handeln. Dessen Kind aber, die Idee, der emotionsgeladene Gedanke
oder die zu einer mentalen Vorstellung verdichtete Idee, ist das geistige
Konzept bzw. der gedankliche Plan, der jeder effektiven und bewussten Umsetzung
menschlichen Tuns vorausgeht.
Merke Dir also...
Erst entsteht immer der Plan, und erst später entsteht das
Gebäude, das darauf gründet. Erst kommt der Finanzierungsplan, dann folgt der
Wohnungskauf. Erst die zündende Idee, und erst dann ihre konkrete
Umsetzung in der materiellen Welt...
Hast Du nun die esoterischen Botschaften des Hermes
Trismegistos verstanden?
Wie oben, so unten:
Erst der Sinn, das Wort, dann die Schöpfung...
Oder, auf die Welt des Menschen übertragen:
Erst die Idee, dann die Tat, die etwas hervorbringt...
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