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Veränderte Geisteszustände - Teil 5 von 5
von Dr. Friedrich Demolsky

Kartierung des schamanischen Bewusstseinszustandes

Hier wollen wir der Frage nachgehen, wie sich schamanische Bewusstseinszustände in das von Ken Wilber entwickelte Klassifikationsschema (siehe Teil 4) einordnen lassen.

Es gibt zahlreiche Hinweise, dass schamanische Reisen in vielen Kulturen während der Nachtstunden durchgeführt werden, da die dabei auftretenden inneren Bilder während des Tages zu schwach sein können. In der Dunkelheit würden komplexe Welten, Lichter, Töne und Bildvorstellungen leichter auftreten und Begegnungen mit archetypischen Gestalten häufiger sein.

Das alles korreliert mit der Ebene der ‚subtilen Erfahrungen’. Wilber vermutet deshalb, dass die Schamanen die ersten Menschen waren, die sich Zutritt zur 'subtilen Ebene' verschafft haben.

Sämtliche Erfahrungen auf der subtilen Ebene werden in veränderten Bewusstseinszuständen gemacht, die durch vermehrte Sensibilität für inneres Erleben gekennzeichnet sind. Die Objekte der Aufmerksamkeit sind auf dieser Ebene wirklich feinstofflich und können daher nur im empfänglichen Zustand ausgemacht werden. Normale Fantasievorstellungen sind demgegenüber verhältnismäßig intensiv und leichter wahrnehmbar.

Das Spektrum subtiler Erfahrungen übersteigt die Bandbreite normaler Fantasien bei weitem. Fremde Welten und Universen können sich auf der subtilen Ebene auftun.

Auf dieser Erfahrungs-Ebene ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man spirituell bedeutsame Bilder wahrnimmt und archetypischen Figuren (Weisen, Geistern, Krafttieren, Elfen, Kobolden und anderen Elementargeistern) begegnet.

Im Gegensatz dazu hat die Fantasie bei normalen Tagträumen meist Alltägliches zum Inhalt.

Der Schamane gilt als der erste Meister des subtilen Bereiches. Seine Spezialität war und ist die ‚Seelenreise’, bei der er die Fesseln des Körperlichen vorübergehend abwirft. Als freie Seele bereist er unterschiedliche subtile Reiche, besänftigt deren Bewohner und bezieht konkrete Informationen von der 'Anderen Seite' - dh von der subtilen Ebene - hinsichtlich der Probleme von Hilfesuchenden, die ihn deshalb aufsuchen.

Der Schamane, der sich normalerweise als freie Seele, als von anderen Welten und Wesen getrennt erlebt, vereinigt sich manchmal auch mit den Geistern, die ihm begegnen. Wie erwähnt, sehen wir das auf Bali in der Séance des Balian Taksu, wenn der angerufene Geist (Taksu) in veränderter Stimmlage aus dem Munde der Schamanin zu den Anwesenden spricht.

Auch im Yoga, im Tantra, in der christlichen Mystik und in der buddhistischen Vipassana Meditation kann das Gefühl, ein abgegrenztes Individuum zu sein, aufgehen in einem Verschmelzungsgefühl. Dabei handelt es sich aber nicht um das Empfinden des Eins-Werdens mit anderen Wesen oder Geistern wie beim Schamanen auf der subtilen Ebene, sondern um das Eins-Werden mit dem gesamten Universum oder mit Gott.

In den oberen Regionen der subtilen Ebene kommt es ganz offensichtlich zu Formen der unio mystica, dh zu der von den Mystikern inbrünstig angestrebten mystischen Verschmelzung.

Kommt die unio mystica auch bei Schamanen vor?

Ich habe in der einschlägigen Literatur keinen Hinweis darauf gefunden. Dennoch habe ich in meiner Artikelserie über die Zirbeldrüse vermutet, dass die Epiphyse (Drittes Auge) sowie jene Gehirnregion, welche die Taoisten den 'Kristallpalast' nennen, nicht nur bei Erleuchtungszuständen bestimmter Traditionen eine Schlüsselstellung einnehmen, sondern auch für den Schamanismus von Bedeutung sind.

Lies dazu die Artikelserie 'Die Zirbeldrüse Teil 1 bis 4' >>>

Im Zuge meiner Recherchen zur gegenständlichen Serie, las ich die Bemerkung eines Sachkundigen, der zu unserer Frage meinte: ‚Die mystische Vereinigung mit der Gottheit, die für mystische Erfahrungen so typisch ist, findet sich nie“. Er schließt daher, dass der Schamanismus nur dann zur Mystik gerechnet werden könne, wenn unter dem Begriff Mystik nicht die ‚unio mystica’ verstanden wird.

Drei Argumente sprechen gegen diese Schlussfolgerung:

1. der Schamanismus ist eine mündliche Tradition; 2. im Schamanismus können hochwirksame Drogen zum Einsatz kommen und 3. Berichte betreffend mystische Erfahrungen von Personen, die im Westen in schamanischen Techniken ausgebildet wurden.

ad 1. Da der Schamanismus für lange Zeit mündlich tradiert wurde, ist anzunehmen, dass mystische Erfahrungen der Verschmelzung gelegentlich aufgetreten sind, ohne dass spätere Generationen davon erfuhren. Mangels Schriftkultur gab es schlechterdings keine Möglichkeit, solche seltenen Augenblicke zu überliefern.

ad 2. In einigen schamanischen Kulturen spielen auch heute noch bestimmte Drogen eine nicht unbedeutende Rolle. Peyote und Ayahuasca sind psychedelisch wirkende Substanzen. Diese können Erfahrungen hervorrufen, die von manchen als echte mystische Erlebnisse erachtet werden.

ad 3. Menschen aus dem Westen, die in schamanischen Praktiken ausgebildete wurden, berichten gelegentlich von ihren mystischen Erfahrungen. Dabei handelt es sich aber weniger um die Vereinigung mit einer Gottheit, sondern mit dem Universum. Es sieht so aus, als ob es mehrere Arten der unio mystica gäbe. Die Vereinigung mit dem Kosmos kann als oberste Maxime der Naturmystik betrachtet werden, und jene mit Gott als eine solche der theistischen Mystik.

Vorläufige Antwort auf unsere Frage

Sicher ist, dass die mystische Erfahrung nicht Ziel des Schamanismus ist. Dennoch könnte sie gelegentlich gemacht worden sein. Es ist naheliegend, dass manche Schamanen über das eigentliche Ziel des Schamanismus hinausschießen. Dabei verlassen sie die subtile Ebene der Erfahrung und steigen bis zur kausalen oder sogar bis zur absoluten auf.

In jeder religiösen Tradition finden sich auch Praktizierende, die in Bewusstseinsregionen vorgedrungen sind, auf die ihre eigene Tradition nicht abzielt. Auch die in bestimmten schamanischen Kulturen verwendeten Psychedelika können den Zugang zu  kausalen und absoluten Erfahrungen erschließen.


Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich die schamanische Trance im subtilen Erfahrungsbereich vollzieht. Dennoch könnten einige Schamanen die kausale bzw. absolute Ebene erreicht haben.

Unabhängig davon, wie viele Schamanen den Höheflug in die oberen Regionen der Erfahrungswelt geschafft haben, waren und sind sie die ersten Vertreter der Menschheit, welche die Fesseln des Körperlichen abgeworfen haben und die ersten die ihren Geist in transpersonale Dimensionen zu projizieren vermochten.
 

Art in Ancient Shamanic Societies - Part 1 >>>

 

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